Teilt, Leute, teilt!

Nach dem EU-Recht ist eigentlich keine Frage: Energy Sharing für Bürgerenergie­ge­sell­­schaf­ten ist seit einigen Jahren vorgegeben. Hier bei uns wird es frühestens im Zug des Solarpakets II kommen, so das BMWK. Da haben mehrere Verbände und Ökostromunternehmen – darunter der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) und der Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) – vorsorglich selbst ein Konzept für ein EEG-geförderte Modell entwickelt, und zwar gleich in Form eines Gesetzestextes. Das Prämien-Modell beruht auf Regionalität, definiert nach Postleitzahlen, so dass Mitglieder einer Bürgerenergiegesellschaft Ökostrom aus gemeinsamen Anlagen, der innerhalb eines Radius von 50 km erzeugt wird, verbrauchen dürfen. Bilanziert wird viertelstundenscharf.

Wird zum Beispiel Solarstrom an Bewohner bzw. Nutzer eines Gebäudes – also nicht nur Mieter/innen, sondern auch gemeinschaftlichen Eigentümer/innen oder gewerblich Nutzern – geliefert, sollen die Betreiber der PV-Anlage ausschließlich den erzeugten Strom abgeben, ohne viel Bürokratie. Sie werden also anders als im bisherigen Mieterstrommodell des EEG nicht zu Vollversorgern, die Abnehmer haben demnach noch einen herkömmlichen Stromliefervertrag. Man merkt schon: vor allem soll es einfacher werden.

Um die energiewirtschaftlichen Aufwände der Stromlieferanten auszugleichen wird eine Prämie von 2,8 Ct/kWh für Windenergieanlagen und 4,9 Ct/kWh für Solaranlagen eingeführt. Die vereinfachten und finanziell günstigen Rahmenbedingungen sollen Verbraucher/innen die Schwelle in die an Energy-Sharing-Gemeinschaften so niedrig als möglich machen, somit die Energiewende im Gebäudebereich voranbringen und bestenfalls sogar dazu anregen, den Verbrauch an das Stromangebot der eigenen Anlagen anzupassen (load management). Dann würde der Ansatz obendrein die gestressten Verteilnetze sowie deren Betreiber entlasten.

Die Datengrundlage für die Kalkulation des Prämienmodells hat das Analyseinstitut Energy Brainpool geliefert, beauftragt vom Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn) und der Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy. Es handelt sich um die erste umfassende Untersuchung dieser Art. (sch)

Die Analyse von Energy Brainpool finden Sie unter https://civicrm.buendnis-buergerenergie.de/civicrm/?civiwp=CiviCRM&q=civicrm/mailing/url&u=5233&qid=1320980 * Das Branchenpapier Eckpunkte eines Energy Sharing Modells finden Sie unter https://civicrm.buendnis-buergerenergie.de/civicrm/?civiwp=CiviCRM&q=civicrm/mailing/url&u=5234&qid=1320980