Der Volvo XC60 D5 AWD überschreitet den Stickoxidgrenzwert um das 18,2-fache

Wir versuchen an dieser Stelle, eine bestimmte Zahl mit einer – hoffentlich überraschenden – Einsicht zu verbinden und dabei auf etwas zu stoßen, das man so noch nicht gewusst oder gesehen hat. Ob das gelingt, muss freilich die geneigte Leserschaft beurteilen. Diesmal aber kann es gar nicht gelingen. Oder ist noch irgendjemand damit zu überraschen, dass die Automobilkonzerne auch weiterhin Produkte auf die Straße schicken, deren Performance von den gesetzlichen Vorgaben so weit entfernt ist wie etliche deutsche Kommunen von ihren Luftreinhaltungszielen?

Ein bisschen überrascht vielleicht noch, was das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) dagegen unternimmt, nämlich … genau gar nichts. Vielleicht überrascht es auch nicht. Dass dessen politischer Vorgesetzter, der teuerste Verkehrsminister aller Zeiten, dessen Name hier nicht genannt werden soll, sich auf EU-Gesetzen ein Ei brät oder sie sich wahlweise hinter den Spiegel steckt – auch nicht wirklich neu.

Und natürlich ist der „böse Schwede“ keineswegs allein weit jenseits des geltenden NOx-Grenzwerts unterwegs. Die temperaturgesteuerte Abschalteinrichtung des Mercedes C 220 d resultiert in einer 7,8-fachen Überschreitung des Grenzwerts. Der liegt übrigens bei 80 mg/km, der VW Golf GTD 2.0 TDI ABT bringt es auf 427 mg/km. Naja, irgendwie Schnee von gestern, schließlich arbeitet die Industrie ja an einer grünen Zukunft dank E-Mobility.

Die können sich die coronaregelbefreiten Besucherinnen derzeit auf der Shanghai Motorshow besehen, z.B. in Form des BMW iX. Der Strombolide im angesagten Aggro-Look, annonciert für November 2021, hievt schlappe 2,5 Tonnen Eigengewicht durch die Gegend. Schwere E-Autos brauchen große Batterien, große Batterien machen schwere Autos, schwere Autos brauchen … Geschenkt, schließlich sind so komplexe Gesetze der Physik wie „Kraft ist Masse mal Beschleunigung“ erst seit ein paar hundert Jahren bekannt. Ein Unternehmen dieser Branche warb vor Jahren mit dem Slogan „Wir haben verstanden“.

Man fragt sich: Was eigentlich? Na, dass man als Autohersteller von deutscher Klimapolitik und deutschen Behörden nichts zu befürchten hat.

Sollten Sie sich für den realen Verbrauch und die realen Emissionen aktueller Automodelle interessieren – die Ergebnisse realistischer Messmethoden finden Sie hier:

https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Verkehr/dieselgate/EKI/2021-04-14_EKI_Bericht_2020-2021_final.pdf