Beitrag: Methangehalt über der Laptewsee steigt auf 8-fachen Wert. Ist der erste Kipp-Punkt erreicht?

Am 27. Oktober 2020 meldet Örjan Gustafsson von Bord der Akademik Keldysh beunruhigend hohe Methangehalte, die die wissenschaftliche Crew des Forschungsschiffs in und über dem Wasser der ostsibirischen Laptewsee gemessen hat: Bis zum 8-fachen des bislang als normal betrachteten Wertes sind es an der Wasseroberfläche. Das Gas stammt aus den im Permafrost gebundenen Methanhydraten aus jahrtausendealten Ablagerungen – bislang stabilisiert durch die niedrigen arktischen Temperaturen.

Mit der Rekorderwärmung der Arktis – sie verläuft deutlich schneller als auf dem restlichen Planeten – löst es sich nun und trägt seinerseits zur weiteren Klimaerwärmung bei. Als Treibhausgas wirkt Methan im 20-Jahrerszeitraum 80mal stärker als CO2. Der United States Geological Survey hat die Destabilisierung der arktischen Methanhydrate als eines der vier ernstesten Szenarien einer abruptenKlimaänderung aufgelistet, wie sie beim Überschreiten bestimmter Kipp-Punkte eintreten kann.

An diesen Punkten kommen selbstverstärkende irreversible Prozesse in Gang, die den Klimawandel steil beschleunigen. Zwar waren die Ergebnisse der Expedition noch nicht durch Peer Reviews bestätigt und veröffentlicht, die Wissenschaftler waren jedoch alarmiert genug, um in einer Live-Schaltung noch direkt vom Schiff ihre Befunde zu reportieren. Das Datum könnte das Ende der Arktis markieren, wie wir sie kannten.