Beitrag: Die Menschheit hat die natürlichen Ressourcen für 1 Jahr bereits nach 210 Tagen verbraucht.
An dieser Stelle versuchen wir immer wieder, den Zustand des Planeten in Zahlen zu fassen. Ein Versuch, Verstehen, Nachdenken und Handeln anzuregen. Eine Zahl, mit der das Global Footprint Network dies schon viel länger versucht, ist das Datum des Erdüberlastungstags – der Tag, an dem die Menschheit so viele nachwachsende (!) Ressourcen verbraucht hat, wie die Ökosysteme der Erde innerhalb eines ganzen Jahres liefern bzw. erneuern können.
Dieses Jahr fiel er, mitten in der „deutschen Sommerpause“, auf den 29. Juli. Er erfasst nur die Leitungsfähigkeit der Natur – die Erträge aus Acker- und Weideland, Fischgründen und Wäldern einerseits sowie u.a. die Bindungskapazität der Ozeane und Landsysteme für CO2-Emissionen andererseits. Damit schließt er ausdrücklich nicht die unbelebten Ressourcen ein, zum Beispiel seltene Erden, die wir ebenfalls immer noch recht blind verschleudern.
Angesichts der jährlich wachsenden Zahl an Menschen und ihrer wachsenden Ansprüche verwundert es nicht, dass der Erdüberlastungstag jedes Jahr früher im Kalender liegt. Jedes Jahr? Nein, im Coronajahr 2020 hatten wir die Vorräte erst zum 22. August weggeputzt. Doch dieses Jahr sind wir gottlob wieder zurück beim Datum von 2019. Es jubeln die Wachstumsjunkies: mit Vollgas zurück in eine nicht überlebensfähige Systematik. Die fatale Botschaft lautet, dass wir uns offensichtlich in eine Situation manövriert haben, in der nur noch die Wahl zwischen dem Zusammenbruch der (bekannten) Wirtschaftsweise oder dem Zusammenbruch des Planten besteht. Vielleicht kennzeichnet nicht das Nichtstun am deutlichsten das Versagen der Politik, sondern ihre völlige Phantasielosigkeit, wie sich Wohlstand ohne stetig zunehmenden Ressourcenverbrauch darstellen ließe. Ausweglos? Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erinnert uns: „Vor 50 Jahren hatten wir am Ende des Jahres noch Ressourcen übrig.“ Und für die Nachgeborenen: Die frühen 70er waren keine Zeit der Massenarbeitslosigkeit in bitteren Hungerwintern … Schade, dass Müller dem nächsten Parlament nicht mehr angehören möchte. Das ist keine parteipolitische Aussage.
Daten und Zahlen rund um den Erdüberlastungstag finden Sie unter: